"Die Feder"

Holz

Bildhauerei ist für mich eine Art Sprache, mit der ich mich ausdrücken kann: was ich beobachte, denke und fühle, findet Ausdruck in meinen Skulpturen.


Dabei steht der Mensch mit seinen Erlebnissen und Beziehungen im Mittelpunkt meiner Darstellungen.

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"Die Überfahrt"

Ich bin eine überwiegend figürlich arbeitende Bildhauerin. Die seit dem Mittelalter bestehende Tradition, mithilfe der Bildhauerei zu kommunizieren, Situationen, Gefühle und Geschichten darzustellen und zu „übersetzen“,

ist auch mein gestalterischer Ansatz.

Gelungen ist für mich eine Skulptur, wenn sie Assoziationen in den Köpfen der Betrachter*innen auslöst und sie zu ihren eigenen, inneren Bildern, Gefühlen oder Geschichten führt.


Das muss nicht immer harmonisch sein; auch ein Widerspruch ist eine Korrespondenz mit der Skulptur.

"Undine"

"Madonna"

Mir geht es immer um die Tiefe im Ausdruck. Objekthaftigkeit, Ästhetik um der Dekoration willen, ist nicht meine Absicht. Das erfordert oft ein Ringen um die Form - im Ganzen und im Einzelnen.

"Lean on me"

Der Gesichtsausdruck, die Hände, Füße,

sowie die Köperhaltung bei einer menschlichen Figur sind für mich das Zentrale, Ausdrucksstärkste in der Skulptur.


Auf bestimmte feine oder gefällige Ausarbeitung verzichte ich, wenn dafür ein kraftvoller Ansatz stimmt.

"Der Zopf"

Das Material Holz, das sich mir mitunter ebenso widerständig präsentiert, wie es die dreidimensionale Verwirklichung eines Themas sein kann, beeinflusst ebenfalls Planungen. Nicht selten muss ich von der der Ursprungsidee abweichen oder eine materialgerechtere Anpassung vornehmen.

Dadurch ist das „Hölzerne“ des Materials auch im Ausdruck der Figuren sichtbar.

Ein sehr wichtiges Stilmittel zur Verstärkung des Ausdrucks

der Skulptur ist die Farbe. Ich koloriere mit Absicht und sehr bewusst,

um bestimmte Eigenschaften hervorzuheben.

"Das schwangere Mädchen"

"Seeblick"

"Tänzerin"

Bronzen

Bronzearbeiten entspringen immer dem Wunsch, „etwas für die Ewigkeit“ herzustellen zu wollen. Dabei stellt sich die Frage, was es wert ist,

dauerhaft in Bronze gegossen zu werden, da der Herstellungsprozess

in der Gießerei ein aufwändiger ist.

Beate Steven Skulptur: Sommer
Beate Steven Skulptur: Sommer
Beate Steven: Skultur Tango
Beate Steven: Skultur Tango

"Tango"

"Sommer"

Ähnlich wie beim Holz, müssen auch für diesen Werkstoff Metall die Formen anders gedacht werden: zu filigrane Teile, starke Hinterschneidungen,

zu dünne Auflagen oder bestimmte Größen können das Projekt gefährden, weil es schwer oder nicht gießbar ist.

Beate Steven: Skulptur Nein
Beate Steven: Skulptur Nein

Das Schöne an der Vorbereitung einer Bronzeskulptur ist für mich

das Anfertigen eines Modells in Plastillin, Ton oder Wachs.

Das Modellieren ist für mich eine sehr fließende, fast meditative Tätigkeit. Durch das Hinzufügen oder Wegnehmen der Modelliermasse kann ich nicht nur die Form leichter korrigieren, sondern auch inhaltlich schneller gestalten als beim Holzhauen. Ideen und Gruppen sind unmittelbarer darstellbar.

Das Skizzenhafte im Modell wirkt später authentisch in Bronze und gibt beides wieder: das Momenthaft als auch das Dauerhafte.

Beate Steven: Skulptur Nein
Beate Steven: Skulptur Nein

"Nein, No, Non, Non!"

Das Abgießen von Formen in Bronze ist immer wieder ein spannendes, beinahe mystisches Vorgehen. Bronzeskulpturen sind im Charakter, aufgrund ihrer Patinierung, oft „düsterer“, „schwerer“ im Ausdruck. Aber das umfasst für mich auch ihre besondere, geheimnisvolle Aura.

"Verkündigungsengel"

"Die Verwandlung"

"Das Klara-O"

Installation

Mit den Möglichkeiten der klassischen Bildhauerei gerate ich bei manchen Projekten an gestalterische Grenzen. Das Bedürfnis, auf gesellschaftspolitische Fragestellungen oder zeitgenössische Strömungen zu reagieren, hat mich, neben Holz und Bronze, zu anderen Materialien, gelegentlich auch zu anderen Dimensionen geführt.


"Igor kommt immer"

Der handwerkliche Umgang mit Alltags- oder Abfallwerkstoffen, sogenannten „nicht-werten“ Materialien im Aufbau, Abbau, Zusammenfügen oder Auseinandernehmen, nimmt andere Möglichkeiten in den Blick und will zu anderen Ansichten führen.

"Lutherturm"

Drachen Doku 2 034 Kopie
Drachen Doku 2 032 Kopie

„Kletter-Drache“

Auftragsarbeit für eine Kita

Ein thematisch roter Faden ist dabei für mich die Auseinandersetzung mit Krieg und Frieden, Gewalt, Migration und Überleben, Diskriminierung von Frauen.

„Diskriminierung von Homosexuellen im Dritten Reich“

Entwurf für ein Mahnmal

Das Thema Migration beschäftigt mich sehr. Immer schon haben sich Menschen auf den Weg gemacht, um Krieg und Gewalt zu entfliehen, oder ihre sozialen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen zu verbessern. Damals wie heute prallten Kulturen aufeinander, die sich unter Umständen in unterschiedlichen Umgangsformen und Denkweisen zeigen und Schwierigkeiten nach sich ziehen.

„Darfs ein bisschen mehr sein?“

Die Installation widmet sich dem immer noch aktuellen Thema der Flucht über das Mittelmeer und seinen tödlichen Folgen.

Die über 4 Meter hohe und ca. 5 Meter breite Installation, bestehend aus Silhouetten fallender Körper aus Styropor, assoziieren die Leichenberge der ertrunkenen Menschen im Mittelmeer. Zwischen den aufgetürmten Massen bewegen sich die Besucher:innen wie auf dem Grund des Meeres zwischen den Ertrunkenen. Unterwassergeräusche verstärken dieses Gefühl.


Die Installation will die Brutalität der Fluchtroute über das Mittelmeer greifbarer werden lassen und verbindet sich mit dem unbedingten Appell, Migration nach Europa sicherer und menschenwürdiger zu regeln.


Mir ist der Aspekt der Mitmenschlichkeit wichtig. Die Kunst stellt für mich ein Medium dar, das einerseits thematisch direkt, und andererseits „erträglich ästhetisch“ in Beziehung zu den Betrachter:innen treten kann.

„Mut gegen Angst“

Der Film "Mut gegen Angst", entstand 2015 vor dem Hintergrund der Flüchtlingswelle nach Europa und appeliert an das christliche Gebot der Nächstenliebe.